Luchskinder sind Brüderchen und Schwesterchen
Alva und ihr Nachwuchs sind weiterhin in der großräumigen Umgebung von Eibenstock unterwegs. Beide Jungtiere wachsen und sehen kräftig und gesund aus. Aufnahmen von Kamerafallen ließen nun eine Geschlechtsbestimmung zu: Es handelt sich um eine Katze und einen Kuder. Das Projektteam arbeitet daran, den Nachwuchs auch anhand seiner Fellzeichnung zu unterscheiden. Dies ist ein wichtiger Schritt, um die weitere Entwicklung verfolgen zu können.
Seit den ersten Fotofallenaufnahmen von Ende September sind die beiden Jungtiere kräftig gewachsen. Sie tragen nun ein dichtes Winterfell, das sie vor Kälte und Schnee schützt. Inzwischen konnte auch das Geschlecht der beiden bestimmt werden: Es handelt sich um eine Katze, also ein Weibchen, und einen Kuder, also ein Männchen.
Darüber hinaus versucht das Projektteam, den Nachwuchs anhand seiner Fellfleckung zu unterscheiden. Dies ist bei den kleinen Luchsen nicht so einfach: Beide haben nicht die kontrastreiche, klare Fleckenzeichnung von Alva geerbt. Sie schlagen vielmehr dem sehr wahrscheinlichen Vater Chapo nach, der eine schwach gefleckte Fellzeichnung mit Rosetten besitzt. Bei dieser lassen sich individuelle Unterschiede nur schwer identifizieren.
Erste Anhaltspunkte zur Unterscheidung der Kleinen bietet die Fleckenzeichnung auf der Innenseite ihrer Beine. Diese ist jedoch auf Kamerafallenbildern nur selten zu sehen. Nun müssen weitere Fotos von den Jungtieren, möglichst aus unterschiedlichen Perspektiven, gesammelt und ausgewertet werden, um zusätzliche Unterschiede zu entdecken. Nur so lassen sich die jungen Luchse zuverlässig auf den Kamerafallenaufnahmen identifizieren. Dies wird umso wichtiger, wenn sie sich im Spätwinter oder Frühling von ihrer Mutter trennen.
Jeder Luchs ist einzigartig und anhand seiner Fellzeichnung zu erkennen
Die Fellzeichnung jedes Luchses ist einmalig. Um die Tiere anhand dieser zuverlässig unterscheiden beziehungsweise individualisieren zu können, sind hochwertige Fotos von beiden Körperflanken notwendig. Die Proportionen junger Luchse verändern sich mit dem Wachstum leicht, was die visuelle Zuordnung erschweren kann. Die typische Fellfleckung eines Luchses bleibt jedoch sein Leben lang gleich.
Die Zuordnung erfolgt durch den visuellen Vergleich markanter Fellmuster. Dabei werden meist pro Seite drei typische Fellfleckenkombinationen herangezogen. Der Aufwand hängt jeweils von Fellzeichnung, Bildqualität und Aufnahmewinkel ab. KI-Programme können individuelle Fleckenmuster erkennen, benötigen dafür aber umfangreiche Bilddatenbanken. Diese befinden sich in Deutschland noch im Aufbau.
Der Abgleich der Fellflecken ist eine bewährte Methode, um einzelne Tiere erkennen und ihre Bewegungen im Gebiet nachvollziehen zu können. Diese Informationen bilden schließlich die Grundläge für Berechnungen, wie viele Tiere in einem bestimmten Gebiet leben.