06.11.2025

Charlie und Freya auf Streifzug im Erzgebirge

Kamerafallenaufnahme von Freya
Freya wurde auf einer ihrer ersten Erkundungstouren Richtung Wildenthal »geblitzt«.  
© Archiv Naturschutz LfULG, A. Pommer

Charlie und Freya, die beiden in diesem Jahr ausgewilderten Nachzuchten, leben inzwischen seit etwa zwei Monaten im Westerzgebirge. Während das Luchsmännchen auf tschechischer Seite unterwegs ist, erkundet die Luchsdame die Region östlich von Aue/Bad Schlema. Damit streifen von den insgesamt sieben bislang im Projekt »RELynx Sachsen« ausgewilderten Tieren vier in den hiesigen Wäldern umher.

Charlie kam am 01. September 2025 nach Sachsen und blieb zunächst einige Tage in der Nähe des Auswilderungsorts im Forstbezirk Eibenstock. Ende September wanderte er nach Tschechien. Dort erkundet er aktuell Gebiete südlich des Erzgebirgsabbruchs in der Region um Bleistadt (Oloví) und Falkenau an der Eger (Sokolov). Seine Bewegungen können durch sein GPS-Senderhalsband gut nachvollzogen werden. Etwa vier Wochen nach der Auswilderung erbeutete Charlie sein erstes Reh – ein wichtiger Schritt für den in einem Gehege geborenen Luchs.

Freya wurde einen Tag nach Charlie ausgewildert und lief schon wenige Tage später nach Wildenthal südlich von Eibenstock. Bei dieser Erkundungstour tappte das Weibchen in zwei Kamerafallen des Luchsmonitorings. Danach wandte sich Freya nach Norden und hielt sich in einem Waldgebiet östlich der Stadt Aue/Bad Schlema auf. In dieser Region ist sie sehr wahrscheinlich nach wie vor. Aus ungeklärten Gründen liefert ihr GPS-Senderhalsband seit Anfang Oktober keine Standortinformationen. Die genauen Bewegungen und Aufenthaltsgebiete lassen sich daher nicht nachvollziehen. Aufnahmen des Weibchens auf Kamerafallen von zwei Jägern bei Zwönitz zeigen jedoch, dass es Freya gut geht. Auch von ihr wurden Anfang Oktober Rehrisse nachgewiesen.

Chapo, der im Juli 2024 ins Westerzgebirge kam, hält sich seit diesem Frühjahr in der Region um Eibenstock auf, wo er regelmäßig durch Kamerafallen nachgewiesen wird. Die letzten Bilder von ihm stammen von Ende Oktober. Er sieht gesund und kräftig aus. 

Alva sorgte vor Kurzem für große Freude: Ende September tappte sie nicht allein in eine Kamerafalle – hinter ihr liefen zwei kleine Luchse durch den Wald. Die Familie ist großräumig in der Region um Eibenstock unterwegs.

Nova hält sich seit ihrer Abwanderung Anfang des Jahres 2025 nach wie vor in Thüringen bei Jena auf. Seit Ende August liefert ihr GPS-Senderhalsband keine Standortinformationen, aber ihre Anwesenheit ist bis in den September hinein durch Aufnahmen von Kamerafallen belegt. 

Zu Junos Verbleib gibt es keinen Hinweis. Das im Frühjahr 2024 ausgewilderte Luchsmännchen wurde zuletzt im September 2024 eindeutig nachgewiesen. Auch der Austausch mit Luchsexpertinnen und -experten aus den benachbarten Bundesländern und Tschechien brachte keine neuen Erkenntnisse. 

Anton war leider nur ein kurzes Leben vergönnt: Etwa drei Monate nach seiner Auswilderung wurde er im Vogtland überfahren.
 

Kamerafallen behalten die Luchse im Blick

Alle Luchse bekommen vor ihrer Auswilderung ein GPS-Senderhalsband umgelegt. Dieses sendet in der Regel aller vier Stunden Standortinformationen. Die Halsbänder fallen nach einigen Monaten von allein ab. Um auch ohne die Halsbänder Einblick zu bekommen, wo sich die Luchse aufhalten, wurden etwa 60 Kamerafallen in den Forstbezirken Adorf, Eibenstock und Neudorf sowie einige in Tschechien ausgebracht. Darunter befinden sich auch Weißlichtblitzkameras. Diese ermöglichen eine genauere Erfassung der Fellmuster. Die Fleckenzeichnung der Luchse ist so individuell wie der Fingerabdruck beim Menschen. Fellfleckenabgleiche sind daher eine etablierte Methode, um Luchse zu unterscheiden. Diese individuelle Unterscheidung ist wichtig, um zu wissen, wer sich wo aufhält und wie viele Luchse im Gebiet unterwegs sind. 

Da sich die Streifgebiete von Luchsen über mehrere Hundert Quadratkilometer erstrecken, gleichen ihre Nachweise manchmal der Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Es können mehrere Wochen vergehen, bis eine der großen Katzen »geblitzt« wird. Das Team des Luchsmonitorings wird von einem ehrenamtlich arbeitenden Luchserfasser-Netzwerk unterstützt und nimmt auch Hinweise aus der Bevölkerung gern entgegen. Für diese Unterstützung bedanken wir uns herzlich. 
 

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