03.11.2025

Kleine Luchse im Erzgebirge: Alva hat Nachwuchs

Luchsnachwuchs von Alva 2025
Die beiden Jungtiere von Alva erkunden ihre Umwelt. Die Aufnahme stammt von Ende September von einer Fotofalle.  
© Archiv Naturschutz LfULG, R. Oehme

Die Hoffnung auf Nachwuchs im Projekt »RELynx Sachsen« hat sich erfüllt. Aufnahmen von Kamerafallen von Ende September und Anfang Oktober zeigen Alva mit zwei Jungtieren. Der Vater ist sehr wahrscheinlich das ebenfalls 2024 ausgewilderte Luchsmännchen Chapo. Die erfolgreiche Reproduktion der Luchse etwa ein Jahr nach ihrer Ankunft in Sachsen ist ein wichtiger Schritt für den Aufbau der neuen Population und eine große Freude.

Am Ende der Paarungszeit Anfang April 2025 hielten sich Alva und Chapo drei Tage gemeinsam in Alvas Territorium rund um Eibenstock auf. Chapo war zielstrebig vom Keilberg in das Territorium des Weibchens gelaufen. Zum damaligen Zeitpunkt trugen beide Tiere GPS-Halsbandsender. Ihr Rendezvous blieb dem Projektteam also nicht verborgen: Es keimte Hoffnung auf Nachwuchs auf. Jedoch schwangen auch Zweifel mit: Chapo war zum damaligen Zeitpunkt mit etwa zwei Jahren noch etwas jung, um Vater zu werden. Üblicherweise erreichen Luchsmännchen erst mit drei Jahren die Geschlechtsreife. Die Spannung wurde größer, auch weil das GPS-Halsband von Alva Anfang Mai abgefallen war und es deshalb weniger Nachweise zu Alvas Aufenthalt gab. Hatte sie sich ein ruhiges Plätzchen gesucht, um Jungtiere zur Welt zu bringen? Es sollte etwa fünf Monate dauern, bis endlich Gewissheit bestand.

Alva und Chapo beim Rendezvous
Alva (liegend) und Chapo (stehend) hielten sich mehrere Tage während der Paarungszeit im Frühjahr 2025 zusammen im Eibenstocker Forst auf.   © Michael Thomä

Erstmals zeigten sich die kleinen Luchse am 22.09.2025 und 27.09.2025 vor Fotofallen, die durch verschiedene Beteiligte des Projekts »RELynx« und des Luchsmonitorings installiert und einige Wochen danach ausgewertet wurden. Seitdem ist Alvas Nachwuchs bereits mehrfach und auch farbig abgelichtet worden. Neugierig erkunden die beiden Jungluchse in Begleitung ihrer Mutter die Umgebung. Sie sehen gesund und gut genährt aus und spielen miteinander. Sicherlich profitieren die Kleinen von Alvas Erfahrung als Mutter. Alva stammt als Wildfang aus dem Schweizer Jura. Dort zog sie bereits Jungtiere auf.

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(© Archiv Naturschutz LfULG, K. Breese)

Erste Eindrücke von den Luchsjungtieren geben diese Aufnahmen von einer Fotofalle vom 27.09.2025. Hier läuft Alva vorneweg. Von den Jungtieren ist zunächst nur eines zu sehen.

Die ersten Aufnahmen der Luchsjungtiere von Alva entstanden am 27.09. durch eine Fotofalle des Luchsmonitorings. Hier läuft Alva vornweg, zu sehen ist zunächst nur ein Jungtier.
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(© Archiv Naturschutz LfULG, K. Breese)

Das Jungtier bleibt stehen und scheint auf etwas zu warten.

Die ersten Aufnahmen der Luchsjungtiere von Alva entstanden am 27.09. durch eine Fotofalle des Luchsmonitorings. Hier ist nur ein Jungtier zu sehen. Es blickt zurück.
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(© Archiv Naturschutz LfULG, K. Breese)

Das zweite Jungtier erscheint am linken Bildrand.

Die ersten Aufnahmen der Luchsjungtiere von Alva entstanden am 27.09. durch eine Fotofalle des Luchsmonitorings. Das zweite Jungtier erscheint am linken Bildrand.
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(© Archiv Naturschutz LfULG, K. Breese)

Beide Jungtiere laufen auf einander zu.

Die ersten Aufnahmen der Luchsjungtiere von Alva entstanden am 27.09. durch eine Fotofalle des Luchsmonitorings. Beide Jungtiere laufen auf einander zu.
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(© Archiv Naturschutz LfULG, K. Breese)

Beide Jungtiere fangen an, miteinander zu spielen.

Die ersten Aufnahmen der Luchsjungtiere von Alva entstanden am 27.09. durch eine Fotofalle des Luchsmonitorings. Beide Jungtiere laufen auf einander zu und fangen an, miteinander zu spielen.
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(© Archiv Naturschutz LfULG, R. Oehme)

Alva wurde mit ihren Jungtieren an einem Wurzelteller "geblitzt".

Alva mit einem Jungtier an einem Wurzelteller.
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(© Archiv Naturschutz LfULG, R. Oehme)

Die Aufnahmen der Fotofalle zeigen, dass der Luchsnachwuchs gut genährt ist und neugierig seine Umgebung erkundet.

Der Luchsnachwuchs erkundet seine Umgebung.
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(© Archiv Naturschutz LfULG, R. Oehme)

Welchen Gerüchen sind die Luchsjungen hier auf der Spur? Der Wurzelteller wird von den erwachsenen Luchsen häufig zur Reviermarkierung genutzt.

Welchen Gerüchen sind die Luchsjungen hier auf der Spur? Der Wurzelteller wird von den erwachsenen Luchsen häufig zur Reviermarklierung genutzt.

In der kommenden Zeit werden hoffentlich noch weitere Fotos gelingen: Der Nachwuchs wird zunehmend agiler, begleitet die Mutter schon nach wenigen Monaten zur gerissenen Beute und unternimmt eigene Jagdversuche. Die Luchsmännchen beteiligen sich nicht an der Jungenaufzucht. Nach etwa zehn Monaten suchen sich die Jungluchse ein eigenes Territorium. Dies ist für die unerfahrenen Tiere ein gefährlicher Lebensabschnitt: Nur etwa die Hälfte der Luchsjungen erreicht das zweite Lebensjahr.

Die Reproduktion der ausgewilderten Luchse zeigt, dass sie sich im Erzgebirge wohlfühlen und der Lebensraum ihre Ansprüche erfüllt. Alvas Nachwuchs ist die erste nachweisliche Luchsreproduktion in Sachsen seit über 300 Jahren. Für das Projekt «RELynx« ist dies ein weiterer Meilenstein – denn nur wenn sich die ausgewilderten Luchse im Erzgebirge selbstständig fortpflanzen, kann dauerhaft eine Population entstehen.

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